16. bis 20. Etappe – Pilgererlebnisse, Zufall, weiter gehen

RufoxOlavsweg, Olavsweg 2019

Nach der zuletzt sehr glücklichen Übernachtungsmöglichkeit und der morgendlichen Verpflegung, ging es für uns weiter. Als nächste große und berühmte Kirche stand die „Ringbu Stavkirke“ auf unserem Weg. Ein beeindruckender Bau, welcher mit massiven Steinplatten verkleidet war und diese mit Stahl/Eisen-Harken befestigt wurden. Leider wie eh und je geschlossen und das obwohl gut 20 Leute rund um die Kirche liefen und wenigstens Fotos machen konnten. Generell sind die Kirchen und ihre umliegenden Grabanlagen meist sehr gut gepflegt und erhalten. Auf unserem weiteren Weg gingen wir noch einmal einkaufen und wurden von einem älteren Mann angesprochen; der uns kurz hinterherlief und versuchte uns einzuholen, bergauf. Er fragte uns wie die Beschilderung des Olavsweges denn sei, da er dafür wohl mitverantwortlich ist. Wir kamen ein bisschen ins Gespräch, erzählten kurz unsere Geschichte und wir kamen, wie uns nun schon ein paar mal aufgefallen ist, das Kompliment den ganzen Weg von Oslo nach Trondheim zu laufen. Das scheint hier nicht ganz so üblich zu sein oder sie treffen weniger Leute die dies tun. Ein paar Pausen und Fotos später, kamen wir an ein sehr schönes Stück eines reißenden Flusses. Die Wassermassen waren beeindruckend, die Steine waren interessant abgeschliffen worden und wie der Sound die Landschaft prägt wollten wir am liebsten dort direkt am Feld campen. Leider kam gerade auch der ansässige Bauer, sah uns und wollte uns gleich davon verscheuchen „No Camping, No Camping“. So mussten wir noch ein Stückchen weiter und fanden dann auch wieder Maurus im Wald. Wir bauten unser Zelt auf und so sah es Maurus auch das erste mal „fliegend“ und wie wir ja vorher bei Björn und Bjork auch das erste mal auf dem Boden. Es sollte in der Nacht regnen und so packten wir alles notwendige, sowie das Abendessen und Frühstück ins Zelt. Somit konnten wir dann gemütlich ausschlafen und auf kleinem Raum frühstücken und warten bis der Regen aufhört. Wir waren am Morgen dann selbst etwas überrascht wie trocken es unter dem Zelt geblieben ist. Die Rucksäcke und Schuhe waren mittig platziert worden und der ganze Boden war im Dreieck unterm Zelt fast komplett trocken. Man hätte also auch darunter sitzen, kochen und Zeit verbringen können.

Wir sind etwas früher als Maurus losgekommen und wollten uns wie am Vorabend verabredet bei dem Pilgerzentrum „Dale Gudbrands Gard“. Dort riefen wir den zuständigen Leiter an, der uns auf Kaffee und Tee einlud, mit uns über den Pilgerweg sprach und uns seine Sammlung an schönen handgearbeiteten Olavsweg-„Souvenirs“ zeigte. Wir haben die meisten davon auch schon in Hamar im Pilgerzentrum gesehen und hatten uns dort vor allem über die schönen Tagesdecken gefreit gehabt. Diese gab es hier auch wieder und ich lies mir eine Visitenkarte geben, für den Fall der Fälle dass ich sie mir doch schicken lassen wollen würde. Viele andere Dinge fand ich persönlich zu kitschig und einfach Schnickschnack. Denn als Pilger will man eigentlich so wenig wie möglich Ballast tragen und sich vielleicht sogar von Dingen befreien. Hier hatte man den gefühlten gegenteiligen Effekt. Etwas kleines was man mit dem Olavsweg verbinden würde wäre schön, aber die Dinge die es dort zu kaufen gab waren alle irgendwie nicht echt. Ich fragte ihn ob man die weißen Schilder vom Wegesrand kaufen könne. Leider bestätigte er meinen Verdacht das man dann nicht mehr unterscheiden könne wer eins gekauft und wer eines von der Wegmarkierung entfernt hätte. Aber er konnte mir eines von den Gusseisernen geben, welche momentan überall ausgetauscht würden. Es wog über ein Kilo und ich freute mich sehr. Ich fand diese so schön und wollte es unbedingt haben. Es war gebraucht, gezeichnet und hatte für mich einen sentimentalen Wert; im Gegensatz zu den hochglanz Produkten im Shop. Wir machten noch ein Foto am dortigen Meilenstein und verabschiedeten uns mit dem Code für die neue Hütte im Gepäck.

Vorbei an einer weiteren verschlossenen aber sehr interessant aussehenden Kirche, an tollen Designobjekten und Architektur, einer sehr schön gestalteten Hofanlage, kamen wir in „Øfre Ska“ an. Maurus hatte sich in der kleinen Zweibetthütte einquartiert und wir gingen in die geräumige Vierbetthütte. Die alten Hütten wurden sehr schön aufgearbeitet, mit tollen Betten versehen und sogar mit einer mobilen Gasheizung ausgestattet. Es gab lediglich in der kleinen Hütte einen Herd, aber das reicht in der Regel aus, wenn man sich kurz abspricht. Wir hatten einen tollen Ausblick von der Hütte aus, tolles Wetter, viel Raum und Platz für uns den wir gerne genutzt haben. Wir trockneten unser Zelt vom Vortag, bauten Steinpyramiden wie sie überall auf dem Weg zu finden waren und saßen einfach in der Sonne. In dieser Zeit habe ich mich auch immer wieder mit der Landtagswahl in Brandenburg und Sachsen auseinandergesetzt. Da wir schon per Briefwahl gewählt hatten, war ich natürlich wie immer sehr gespannt und bei den Prognosen erst recht. Ganz könnte ich hier nicht abschalten und dass gelang mir auch die ersten Wochen nicht wirklich. Es ging mir viel im Kopf herum. Gedanken über die Kindheit bis zum aktuellen Lebenstag, verschiedenen Zukunftsperspektiven und Möglichkeiten, Träume und Wünsche, Ängste und Zweifel, Erinnerungen verschiedenster Art und Weise entluden sich auf diesem Weg. Teilweise war es nicht einfach den eigenen Gedanken zu folgen, sie sprangen hin und her und manche „Übergänge“ waren thematischer, wortgleicher oder komplett fremder Natur. Es war bisher sehr spannend herauszufinden und darüber nachzudenken welchen Weg ich bisher gegangen bin, was mir gefiel und was nicht, worauf ich mehr Wert legen will und was mir nun eigentlich doch egal ist, was ich als nächstes vielleicht machen will und was genau nicht. Themen wie Studium, Arbeit, Freunde, Hobbies und natürlich auch Beziehung standen da auf dem „Denkzettel“. Nach mehr als 14 Tagen haben Caro und ich Höhen und Tiefen erlebt, sowohl zwischen einander als auch mit anderen Gegebenheiten. Es krachte mal kurz, dann nahm man sich wieder in den Arm, Frust kam auf und musste raus, dann ging es weiter. Mal müsste ich einfach mal Abstand gewinnen, dann suchte ich wieder die Nähe. Aber vor allem überwiegen die Momente im Einklang unserer beiden Schritte die wir gemeinsam tun, vergeben und genießen. Nach mehr als drei Jahren Beziehung sind bestimmte Dinge vielleicht gar nicht mehr so überraschend, aber vielleicht überraschend schön normal und beständig, auch in solch einer neuen Situation dadurch noch viel dankbarer und liebenswerter zu empfinden macht einen sehr glücklich. Es tuen sich weiterhin viele Gemeinsamkeiten und kleinere Unterschiede auf, häufig auch selbe Gedanken zu gleichen Dingen und auch von der Art wie wir diesen Weg gehen passt es bisher meistens gut zusammen. Das Schritttempo ist meistens gleich und nur ab und zu braucht man mal eine unterschiedliche kleine Pause. Manchmal nervt es mich schon wie viele Fotos Caro macht, aber das ist eben auch Teil ihrer Reise sich wieder mehr der Fotografie zu widmen, eher schwierig im gehen. Dafür mache ich auch ein paar kleinere Übungen mit der 360 Grad-Kamera.

Zum Beispiel habe ich auch in Øvre Skar 360 Grad-Fotografien der beiden Hütten gemacht. Da diese auch keinen Google-Eintrag haben, ist dies manchmal nicht direkt möglich diese hochzuladen, aber es hilft mir mehr über die Kamera herauszufinden und mich auszuprobieren. Der Ort gefiel uns so gut, das wir beschlossen haben unseren wöchentlichen Tag Pause einzulegen. Erholung, nichts tun, genießen stand an und es ist erstaunlich wie schnell dabei die Zeit vergehen kann und man sich noch etwas mehr Zeit gewünscht hätte. Insgesamt haben wir ja sehr großzügig mit unseren Ruhetagen geplant. Wir hatten noch ganze fünf und wollte diese nun auch nicht alle zusätzlich in Trondheim verbringen. Wir dachten schon darüber nach eine Unterkunft dort zu buchen, wenigstens für drei Tage bevor unser Zug fährt. Mittlerweile haben wir auch gelernt den Etappenverlauf besser abschätzen und gegebenenfalls anpassen zu können. Nicht zwingend stur einen Plan abzuarbeiten sondern auch eigene Wege und Abweichungen zu gehen. Unser Kredo war auch immer das es Spaß machen sollte.

Somit kamen wir dann bei „Kirketeigen Camping“ in Kvam an, nachdem wir auf unserem Weg über ein Farmgelände eine fast lebensgroße Giraffenstatue passiert haben, einen Umweg zum einkaufen und zur Post gemacht haben um das Olavswegschild nach Deutschland zu schicken und wie so häufig traumhafte Ausblicke ins Tal und auf den Fluss „Gudbrandsdalslågen“ im Gudbrandstal genossen haben. Zu unserer „kleinen“ Überraschung gab es hier auch einen Kiwi, was uns ein paar Kilo Gepäck gespart hätte…

Auf dem „Kirkteigen Camping“ war es wie ausgestorben, generell ist Norwegen an manchen Orten um diese Jahreszeit wie ausgestorben. Manche Gebiete bereiten sich gefühlt auf eine Art Winterschlaf vor oder haben diesen bereits angefangen. Nicht nur die verschlossenen Kirchen und Herbergen haben uns dieses Gefühl gegeben. Aber was wissen wir schon vom norwegischen Winter und deren Lebensabläufen. Vielleicht brauchen sie wirklich einige Zeit um alles wirklich winterfest zu machen und damit sind sicherlich nicht minus fünf Grad für eine Woche und ein bisschen Salz in Keller packen gemeint. Hier wird es sicherlich richtig kalt. Uns fallen noch viele Baustellen und erweiterten an Häusern auf die vorher lieber fertigstellt werden wollen.

Angekommen auf dem menschenleeren Gelände von „Kirkteigen Camping“ sehen wir einen älteren Mann vor dem Hauptgebäude sitzen, mit einem gelben Reiseführer in der Hand, ein klares Zeichen für einen deutschsprachigen Pilger in Norwegen. So lernten wir Dieter aus Gelsenkirchen kennen, mit dem wir die nächsten Tage zusammen reisen würden. Kirketeigen Camping ist ein typischer Hüttencampingplatz mit großen Aufenthaltsräumen, Gemeinschafts-Duschen und -Küche, abgegriffenen Billiardtisch und großem Außengelände. Es sieht nach einer gut organisierten Anlage aus. Für uns kam extra jemand aus der naheliegender Bar/Restaurant hergefahren um uns die Schlüssel für unsere jeweiligen Hütten zu geben. Sie waren mit neueren soliden Betten ausgestattet und waren gerade so groß genug das man sich wohlfühlte. Der Küchenbereich war ziemlich karg eingerichtet und hatte den typischen Charm von „abfertigen“, aber es soll ja auch preiswert sein 😉

Beim Abendessen lernten wir Dieter noch ein bisschen mehr kennen und sprachen sowie planten die nächsten Etappen. Dieter kommt aus Gelsenkirchen, ist gelernter Maschinenbauer, mittlerweile pensioniert und leidenschaftlicher „Trakker“/Wanderer in skandinavischen Gebieten. Er konnte daher einmal den Olavsweg mit Wanderrouten in Schweden und Finnland vergleichen, uns über seine Reise von Nord-Ost-Deutschland in den westlichen Süden erzählen und noch ein paar Geschichten aus seinem Leben erzählen. Er war auf alle Fälle sehr redselig, „Aber Hallo!“ ist definitiv seine Lieblingsausdruck.

Am nächsten morgen war die Etappe eigentlich nur mit 12,2 km angesetzt, aber durch das saisonbedingte Schließen einiger Unterkünfte mussten wieder umplanen. Also würden es geplante ca. 21 km und dass mit viel Bergauf und Bergab, wie wir vorher schon sehen konnten. Warum die eigentliche Etappe dann nur 12,2 km lang war, würde uns bewusste als wir durchnässt bei der eigentlichen Unterkunft ankamen. Schmale Wege, viele Steine, steile Auf- und Abstiege und in unserem Fall mit zusätzlichem Wasser von oben. Unteranderem wurden wieder viele Zauntreppen überwunden und schöne Waldstücke passiert. Ein kleines Highlight war der „Fund“ zweier Belgier im Wald, die gerade (gegen 10-11) aufgestanden zu sein schienen und sich die Zähne putzten. Sie hatten tags zuvor angefangen den Weg zu laufen und wollten einmal übers Dovrefjell laufen. Sie hatten nur ca. 2 Wochen Zeit und wollten es bis dahin nach Otta schaffen. In der Hinsicht bin ich sehr froh das wir dieses luxuriöse Zeitfenster von sechs Wochen haben und uns sogar Pausentage und Zeit zum erkunden von Oslo und Trondheim eingeplant haben. Caro und ich probierten uns auch wieder etwas in der Fotografie und im Filmen mit der 360 Gradkamera aus. Es ist immer noch etwas ungewohnt, aber es wird mit der Zeit.

Nun standen wir durchnässt bei „Varphaugen Gård“, einem Eventcenter für Outdooraktivitäten und Unterkünften, zusammen mit Dieter und keiner wollte mehr über die teilweise sehr rutschigen und durch ihre Steigung gefährlichen Steine und Wurzeln laufen. Dieser Urlaub soll vor allem Spaß machen und nicht Leib und Leben gefährden. Kurzer Hand riefen wir uns für die letzten 9 Kilometer ein Taxi und riefen bei einer kleinen Pension „Killi“ an, welche in Reiseführer empfohlen wurde. Diese kleine süße Pension wurde von einer Frau höheren Alters geführt, welche die untere Etage bewohnte und die oberen Zimmer des Hauses an Pilger vermietete. Sie hatte wohl gerade einen Unfall und lief mit einem Rollator durch die Wohnung. Sie war sehr nett, sprach wenig und leicht gebrochen Englisch, aber man könnte sich verständigen. Den Rest erzählte sie einfach auf norwegisch mit teilweisen englischen Wörtern. Caro und ich mussten noch einmal schnell in die Stadt um uns jeweils eine Jacke für das Dovrefjell zu kaufen, wir waren noch nicht ganz dafür ausgerüstet. Nach einem Besuch bei Intersport und Sport 1, haben wir uns jeder für eine Jacke entscheiden können. Dann noch kurz einkaufen, zurück zur Unterkunft und kochen. Diesmal haben wir uns mit Dieter zusammengetan und es gab Spagetti mit Gemüsepfanne, Hauptsache satt werden. Das Wandern verbraucht seine Kalorien und die körperliche Fitness steigt von Tag zu Tag. In dieser Pension wird pro Zimmer bezahlt, was uns dieses Mal sehr zu Gunsten kam und wir zusammen mit Dieter 35€ bezahlten. Da konnte man sich auch mal ein Taxi leisten ;).

Aufgrund der übersprungenen 9 km, war die heutige Strecke besonders kurz. 12 Kilometer und das bei besten Wetter. Angekommen fanden wir ein verlassenes Mittelalterzenter vor. Im einem Prospekt erfuhren wir, dass diese Gebäude aus einem Projekt heraus entstanden sind in der Region „Nord-Sel“ ein Angebot zu schaffen, den historischen Kontext von „Kristin Lavranstochter“ von Nobelpreisträgerin Sigrid Undset erleben und erzählt zu bekommen. Dafür wurde fünf Gebäude in Blockbauhausweise erbaut. Gleichzeitig wurden für den Film „Der Kranz“ Filmorte gesucht, welche genau diesem Thema entsprachen und somit mehrfach genutzt worden.

Es gab altertümliche Betten (kurz aber breit), sehr kleine Fenster, keine Heizung, kein fließend Wasser oder Strom. Dafür dicke und echte Felle, sowie Kerzenständer und ausreichend Kerzen um für Licht zu sorgen. Es war sehr kalt und dunkel in der Unterkunft. Caro und ich haben unsere Schlafsäcke verbunden und somit uns gegenseitig Wärme gespendet. Auf uns lag ein dickes Fell, was wir nach ein paar Stunden wegtun mussten weil es zu warm geworden ist; beeindruckend schwer und warm! Vorher waren wir also noch ein bisschen auf Bewegung angewiesen und liefen durch das Mittelalterzenter, erkundeten alles was ging und kamen häufig an verschlossene Türen. Schlüssel und Zahlenschlösser… mit drei Zahlen, nur drei dachte ich dann.

– Hier schreibe ich jetzt mal was man hätte sehen können wenn man den Code gewusst oder herausgefunden hätte –

Das Mittelalterdorf hatte eine Schmiede mit einem offenen Dach für den Rauchabzug, Hammer, Amboss und alles was man sich so vorstellen kann, schön und filmreif/ausstellungstechnisch aufbereitet. Eine Art Sattlerei mit prunkvollen Satteln und einem einfachen Schwert. Räume in den Webereien hergestellt wurden, Räume in denen höhere Familienmitglieder gelebt haben müssen und einer Art Häuptlingshalle mit langer Tafel, vielen Fellen auf den Bänken, Stoffen an der Wand, prunkvoll eingerichtet, zwei Baldachinbetten und verschiedenen kleineren Schmuckstücken. Generell wäre es sehr interessant sich diese Orte näher ansehen zu können, zu fühlen und sich vorzustellen wie es ein paar Jahrhunderte froher gewesen sein musste.

⁃ Ab hier geht es auch ohne Zahlencode weiter –

Die nächste Unterkunft sollte Engelshus werden. Auf diese Herberge freute sich Caro schon eine ganze Weile, da sie im Reiseführer besonderen gelobt und hervorgehoben wird. Es waren 21 km zu gehen und da es eh kalt war, machten wir uns recht rechtzeitig auf den Weg. Diesmal waren wir sogar vor Dieter losgekommen, was sonst nie passierte.

Vorbei an Flussläufen, durch Wälder, über steile und glitschige Wege, Wasserfälle und Bahngleise, altertümlichen Grabhügeln und den ersten Blicken auf das Dovrefjell mit teilweise Schneebedeckten Bergkuppen. Am Tag zuvor hatten wir noch einmal mit Hans-Peter telefoniert und uns über den Weg und die Wetterbedingungen unterhalten. Da ich auch mit einer Herbergsleiterin telefoniert hatte die uns abriet übers Fjell zu gehen, ermunterte uns Hans-Peter dazu es doch zu machen, da die Konditionen wohl kein Problem für ihn gewesen sind.

So kamen wir in Engelshus an, nach schönen Waldpassagen und die letzten Kilometer auf den gekiesten Straßen, kaputt und aufgeregt auf die schöne Herberge und das vor uns liegende Fjell.

Das Haus und die Zimmer sind wirklich ein Traum gewesen. Schön eingerichtet, wohnlich dekoriert und mit mutigen und schönen Farben gestrichene Holzwände. Wir würden herzlich empfangen und auf einen späteren Tee und Kuchen eingeladen. Ich war so beeindruckt das ich die Räume mit meiner 360 Gradkamera festgehalten habe. Natürlich sind unsere Eindrücke durch Erzählungen und Geschichten, unseren vorherigen Erfahrungen immer leicht verzerrt, aber die Herberge war einfach toll!

Generell kann man sagen das die Herbergen auf dem Weg alle sehr unterschiedlich sind, in Ausstattung, Komfort, Wohlfühlcharakter und Qualität. Meistens spiegelte sich dies auch im Preis nieder. Eigentlich braucht es „nur“ vier Wände, ein Dach, ein Bett (gerne auch im Schlafsack), Tisch mit Stühlen, Wasserkocher, Strom und irgendwo in der Nähe fließend Wasser. Ein Herd wäre schön, muss aber nicht immer sein. Fenster, Türen und Wände die dicht sind und nicht ziehen sind empfehlenswert. Eine Dusche mit warmen Wasser oder Waschmaschine ist auch nicht immer vorrätig, ein Geschirrspüler gar sehr sehr sehr selten. Daher zahlten wir regelmäßig zwischen 20-35 € pro Nacht/Person.

Manchmal nur 5-15 € oder 40-50€ Nacht/Person. Manche Herbergen bieten einem einfach zu viel, was schön für den Moment aber zu viel für die Reise ist. Mit einem fetten Rucksack, schmutzig und schwitzig von der Reise, schweren Gliedern, fühlt man sich auch teilweise fehl am Platz wenn man sich in einem Haus bewegt dass feinsäuberlich aufgeräumt, mit viel Dekoration und empfindlichen Dingen eingerichtet ist. Am liebsten waren mit die Hütten die pragmatisch und rustikal daher kamen, an schönen Orten gelegen sind und man nur das vorfindet was man auch gebrauchen kann. Alles andere konnte man zwischen Ankunft und Abfahrt gar nicht richtig wahrnehmen oder nutzen.

Da wir ja auch manchmal im Zelt übernachtet haben, hatte wir ja mehrere Kontraste zwischen den einzelnen Nächten.