Wer nicht gezählt wird,
Ein Data Essay über Diskriminierungs- und Gleichstellungsdaten
Im Kurs »Feminist Scrollytelling: Visual data essays about intersectionality« bei Prof. Franziska Morlok & Prof. Marian Dörk (FH Potsdam), haben wir ein weites Feld von Feminismus und Intersektionalität kennengelernt. Wir haben uns mit verschiedenen Diskriminierungsformen auseinandergesetzt – vom immer währenden Kampf von Minderheiten die nach Anerkennung streben, bis hin zur Unterdrückung von ganzen Teilen der Bevölkerung. Wir haben festgestellt, dass Diskriminierung so vielfältig sein kann, wie wir Menschen es selbst sind. In diesem Sinne ist es gut, dass es ein Wort dafür gibt »Diskriminierung«, es ist jedoch auch gleichermaßen nicht differenziert genug.
Die Herausforderung des Seminars bestand darin, ein visuelles Datenessay zu erarbeiten, welches Elemente der redaktionellen Gestaltung mit Informationsvisualisierung und Programmierung kombiniert. Die Datenvisualisierung wird zum Bestandteil des Storytellings, die Gestaltung bringt die Visualisierung in einen verständlichen Kontext und daraus ergibt sich die neue Form – das »Scrollytelling«.
Ziel des Kurses war es, das Thema »Intersektionalität« – die Überschneidung verschiedener Diskriminierungsformen, wodurch neue Formen entstehen – in unterschiedlichen Themenbereichen sichtbar zu machen.
Hier geht's zum Scrollytelling...
Problem / Ausgangssituation
Die Daten rund um das Thema Diskriminierung und Gleichsstellung sind sehr facettenreich und schwer erfassbar. Es gibt nur wenige Zahlen, und die, die es gibt, zeigen kein reales Abbild der Gesellschaft, weil sie entweder nur einen Teil erfassen, auf Freiwilligkeit beruhen oder durch die Differenz der Gesetzeslage zur Realität Unsichtbarkeit fördern.
Unsere Mission
Aus diesen genannten Gründen ist es unsere Mission, diesen Missstand aufzuzeigen, rechtliche Hintergründe in Beziehung zu setzen und die aktuelle Datenlage in Deutschland zu untersuchen.
Ziel / Ausblick
Mit unserem Scrollytelling »Wer nicht gezählt wird, zählt nicht.« wollen wir den Diskurs und die Sensibilisierung für den Umgang und die Wichtigkeit von Diskriminierungs- und Gleichstellungsdaten fördern.
31,4 %
der Befragten gaben an, in den 24 Monaten vor der Befragung aufgrund eines oder mehrerer der im AGG geschützten Merkmale diskriminiert worden zu sein.
ANTIDISKRIMINIERUNGSSTELLE DES BUNDES (2015)
3455
Beratungsanfragen, die sich auf ein vom Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz geschütztes Merkmal beziehen, hat das Beratungsreferat der Antidiskriminierungsstelle des Bundes im Jahr 2018 erhalten.
ANTIDISKRIMINIERUNGSSTELLE DES BUNDES (2018)
Um Diskriminierung und deren Strukturen überhaupt erst einmal sichtbar zu machen, ist die Erhebung von qualitativen und quantitativen Daten notwendig. Denn, wie soll man ein Data Essay über ein Thema schreiben, zu dem es so gut wie keine Daten gibt?
Nach dem Erkennen dieses Missstands machten wir diesen zur Leitfrage unseres Projekts:
Wie kann es einer
Gesellschaft wie
Deutschland gelingen,
mit repräsentativen
Datenerhebungen die
Zusammenhänge
von struktureller
Diskriminierung
ausfindig zu machen
und mit entsprechenden
Maßnahmen mehr
Gleichstellung zu
erreichen?
Kontext
Intersektionalität, Storytelling,
Essay, Datenvisualisierung
Team
Caroline Riedel-Gitter, Lisa
Collmer und Rufus Blauert
Tätigkeit
Recherche & Analyse – alle
Essay & Story – Caro & Lisa
Illustrationen – Lisa
Programmierung – Lisa & Rufus
Kontakt zur ADS – Caro
Ergebnis
Scrollytelling
Jahr
2019
Kursfazit
Die spannende Thematik und meine Neugier am Format des Scrollytellings führten mich in diesem Kurs.
Als Einstieg trafen wir zwei Frauen der Non-Profit Organisation Center for Intersectional Justice (CIJ) zu einem Vortrag und Gespräch in Berlin. Daraufhin beschäftigten wir uns zunächst mit Diskriminierung und dem Begriff der Intersektionalität. In gemeinsamer Runde diskutierten wir über verschiedene Texte und Meinungen, tauschten uns aus und ließen uns von zahlreichen Scrollytellings inspirieren. In Vorträgen, bzw. Schreib- und Coding-Workshops von eingeladenen Gästen lernten wir, wie man einen Essay schreibt, was es bei redaktioneller Gestaltung zu beachten gibt, wie man Datenvisualisierungen entwickelt und mit CSS programmiert.
Dabei fühlte ich mich manchmal von langen englischen Texten und kritischen Auseinandersetzungen überfordert. Doch alles in allem hat mir dieser sehr intensive und anspruchsvolle Kurs neue Blickwinkel auf meine Privilegien eröffnet und mir viele gestalterische Werkzeuge vermittelt. Die Gruppenarbeit mit Lisa und Rufus, zu dem von uns gewählten Teilthema der Intersektionalität, machte viel Freude und war sehr produktiv. Nicht zuletzt dank Lisa, die unglaublich viel Energie hatte, gelang unser Gruppe dieses hervorragende Scrollytelling.
Obwohl nur wenige Studierende auf Erfahrungen mit Programmierung zurückgreifen konnten, sind alle Ergebnisse dieses Kurses sehr gut gelungen und sehenswert!
Sie können unter diesem Link angeschaut werden.
Alle Scrollytellings des Kurses...