Ausstellungs
»Umweltkommunikation MitWirkung«
Gesellschaftlicher Wandel
Das Seminar »Umweltkommunikation MitWirkung« bei Prof. Myriel Milicevic und Prof. Dr. Frank Heidmann (FH Potsdam) und die gleichnamige Ausstellung beschäftigte sich mit der Leitfrage: Wie kann Kommunikation von Umweltthemen zum gesellschaftlichen Wandel beitragen? Besonderer Fokus lag dabei auf den Bereichen Biodiversitätsverlust, Stickstoffkreislauf und Landnutzungswandel.
Mit dem Ziel, Kommunikationstools zu entwickeln, die diese drei Themengebiete an die Gesellschaft vermitteln und zum Handeln motivieren, wurden von uns Studierenden in acht Gruppen Projekte mit verschiedenen Schwerpunkten erarbeitet. In dem von Rufus und mir entwickelten Ausstellungskonzept werden diese Ideen präsentiert.
Das Semester war bereits vorbei und im Kurs hatten wir keinen Plan für die Werkschau entwickelt und das UBA signalisierte Interesse an einer Wanderausstellung. Also starteten Rufus und ich einen Aufruf mit der Suche nach freiwilligen Helfer:innen. Da wir keine, bzw. erst späte Rückmeldung bekamen, nahmen wir diese Ausstellung zu zweit in Angriff. Innerhalb von fast nur zwei Wochen planten, organisierten und bauten wir die komplette Ausstellung – vom Einkauf der Materialien im Baumarkt, Koordinierung der Gruppenergebnisse, Gestaltung fehlender Plakate, Absprachen und Vereinbarungen mit der Druckerei bis zur Herstellung in den Werkstätten der FH.
Konzept & Umsetzung
Um die Ausstellung einfach zu halten und die Ergebnisse der einzelnen Gruppen nicht in Konkurrenz zu stellen, fiel die Entscheidung auf Plakate. Zu den acht Gruppenergebnissen gestalteten wir zusätzlich ein Titelplakat, ein Beschreibungsplakat sowie ein Poster mit den im Kurs entwickelten Umweltpersonas. Ausgehend von der Anzahl und den Maßen der A1-Plakate entwickelten wir ein Grundgerüst aus handelsüblichen Dachlatten, die mit schwarzen pulverbeschichteten Stahl-Ecken zu zwei offenen Kuben verbunden werden. In der Modellbauwerkstatt kürzten wir die Holzlatten und schliffen die Enden keilförmig. Hier schlossen sich uns spontan wenige helfende Hände an. In den Oberlin-Werkstätten gaben wir die Pulverbeschichtung der ursprünglich silberfarbenen Verbindungsteile in Auftrag.
Mit Haken, Baumwollseilen und Posterleisten befestigten wir am Grundgerüst die Plakate und hängten zusätzlich mit unauffälligen Angelsehnen kleinere Ausstellungsobjekte und Sprechblasen mit Zitaten auf. Für den richtigen Aufbau und Abbau stellte ich eine detaillierte Anleitung zusammen.
Der Umfang an Materialien für die Ausstellung ist insgesamt bewusst gering, da diese möglichst einfach und kostengünstig an verschiedene Orte transportiert werden soll. Wir haben daher auf standardisierte bzw. einfach ersetzbare Teile zurückgegriffen, damit bei möglichen Schäden der Ausstellung einzelne Bestandteile leicht ersetzt werden können. Am Ende der Ausstellungstour ist es möglich, viele der Teile weiterzuverwenden.
Rufus und ich bauten die fertige Ausstellung zur Werkschau 2019 auf, beschrifteten alle Einzelteile, transportierten sie ins UBA nach Dessau und übergaben sie zusammen mit der von mir gestalteten Anleitung. Mit Simone Richter vom UBA blieben wir in Kontakt und bekamen ab und zu Fotos von den Orten, an denen die Ausstellung gerade stand.
Das BAFU (Schweiz) übernahm nach vorheriger Absprache sämtliche Material- und Transportkosten und das UBA belohnte uns mit einer kleinen Aufwands-entschädigung.
Kontext
Umweltkommunikation,
Ausstellung
Team
Caroline Riedel-Gitter
& Rufus Blauert
Tätigkeit
Konzept, Materialrecherche und
-anschaffung, Herstellung in den
Werkstätten der FH, Koordinierung
der Gruppen und ihrer Ergebnisse,
Plakatgestaltung, Anleitung für
den Auf- und Abbau
Ergebnis
Wanderausstellung
Jahr
2019
Sprechblasen
Ein zentrales Element des Ausstellungskonzeptes, das Besucher:innen anlocken und sie neugierig machen soll, sind die schon von Weitem auffallenden über 50 Sprechblasen. Diese enthalten spannende Zitate aus zahlreichen Interviews, die alle Studierenden im Kurs mit Personen aus unterschiedlichen Alters- und Gesellschaftsschichten durchgeführt haben. Die Interviewfragen drehten sich um den Wissensstand zu den Themen Biodiversitätsverlust, Landnutzungswandel und Stickstoffkreislauf, sowie um eine generelle Einschätzung zu Fragen wie: Wie ist der Zustand der Umwelt in deinem Lebensumfeld? Wo hilfst du, die Umwelt zu schützen oder zu pflegen? Warum bist du selbst aktiv oder warum nicht? Wie siehst du die Entwicklung in Deutschland und auf der gesamten Welt? Aus den Antworten erstellten wir Studierenden im Kurs die von uns sogenannten »Umweltpersonas« zusammen. Anhand dieser Personas konnten wir uns im weiteren Designprozess auf Zielgruppen und konkrete Lebenswelten fokussieren.
Kommunikation auf Wanderschaft
Nachdem wir die Ausstellung zunächst für die Werkschau 2019 an der FH Potsdam aufbauten, reisen die Projekte seit dem 16. August 2019 als Wanderausstellung zu den Kooperationspartnern des Kurses nach Dessau (UBA), Essen (LANUV), Bonn (BfN), Stuttgart (UM), Wien (UBA) und Bern (BAFU). Zuletzt wird die Ausstellung auf der nächsten Umweltbeobachtungskonferenz 2021 zu sehen sein.
Fazit
Trotz knapper Zeit gelang es uns, eine schlichte, aber dennoch schöne Konstruktion mit den Kursergebnissen und zusätzlichen Details umzusetzen. Dieses freiwillige Projekt zeigte uns, dass wir gut zusammen arbeiten können, obwohl wir bis dahin beide noch keine Erfahrungen mit Ausstellungsdesign gemacht hatten. Die Kombination konzeptioneller, gestalterischer und handwerklicher Arbeit war für mich eine gelungene und einmalige Herausforderung. Mir gefiel auch, dass uns außer dem groben Budget und einem engen Zeitplan keine Grenzen gesetzt waren und wir alle Entscheidungen unter uns treffen konnten.
Ich bin nach wie vor stolz auf diese tolle Ausstellung, für die wir auch vom UBA positive Rückmeldungen und viel Dank bekommen haben!